Mit bis zu 100 Stundenkilometern donnerten am vergangenen Wochenende Rennboote zwischen Hitzacker und Bleckede über die Elbe. Allein der Lärm des Powerboatrennens sorgte für Irritation unter den Anwohnern entlang der Strecke und führte zu Beschwerden bei der Polizei – die allerdings zunächst von einer genehmigten Veranstaltung ausging. Dass ein solches Rennen zudem ausgerechnet im Biosphärenreservat stattfindet stößt bei den Grünen auf Unverständnis.
Die Lüchow-Dannenberger Landtagsabgeordnete der Grünen, Miriam Staudte fordert nun klare Regelungen, um solchen Rennen die Grundlage zu entziehen. Sie und die Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden fordern daher eine Regelung für die Elbe: „Wenn die Ausweisung als Schutzgebiet nicht ausreicht, um Anwohner und Tierwelt vor einer solch exorbitantem Lärm- und Abgasbelastung zu schützen, brauchen wir eben ein Tempolimit für die Bundeswasserstraße Elbe.“
Als klimaschädlich und unsinnig bezeichnet Julia Verlinden die Rennen. „Wenn wir den Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung als kommunalen Konjunkturmotor nutzen und die Region beleben wollen, sind solche Events kontraproduktiv.“ Gerade jetzt in der Sommerferienzeit kämen viele Touristen in die Region, um naturnahe Erholung zu finden und das Biosphärenreservat zu erkunden.
Zudem würden auch die zahlreichen Beschwerden von Anwohnern zeigen, dass die Veranstaltung als ausgesprochen störend empfunden wird. „Die Aussage eines Teilnehmers, man würde hier ‚auf dem platten Land‘ niemanden stören, zeugt schon von einer guten Portion Ignoranz,“ kritisiert auch der Sprecher des Ortsverbands Elbtalaue der Grünen, Eike Weiss. Davon zeuge auch, dass für die Veranstaltung wohl keine gültige Genehmigung vorlag. Zudem sei sehr fragwürdig, ob der Nervenkitzel für einige Wenige, den hohen Spritverbrauch, die damit unweigerlich verbundenen Abgase und die Lärmbelästigung für die Anwohner rechtfertige.
Die Grünen hatten bereits 2008 Proteste gegen eine geplante Powerboat-Rennveranstaltung auf der Elbe unterstützt. Damals war verhindert worden, dass die Powerboat-Szene ihre Rennen vom Rhein an die Elbe verlegen. „Vielleicht ist die Veranstaltung kürzlich nur ein Testballon gewesen,“ so Staudte.
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